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Die Hypothek, die für alle passt, gibt es nicht. Die optimale Lösung berücksichtigt die persönlichen Verhältnisse, den finanziellen Spielraum, die Risikobereitschaft und die Ziele des Kreditnehmers sowie die Aussichten am Kapital- beziehungsweise Geldmarkt. Darum ist guter Rat nicht teuer, aber wertvoll.
(rh) In der Schweiz gibt es grundsätzlich drei Arten von Hypotheken: die Festhypothek, die variable Hypothek und die Geldmarkthypothek. Andere Modelle wie die Stufen- und die Kombi- oder Mixhypothek bauen auf einer dieser Basishypotheken auf. Allen Hypotheken sind, unabhängig vom Modell, einige Punkte gemeinsam:
Herr und Frau Schweizer gehen gerne auf Nummer sicher. Darum haben bis 2022 vier von fünf Kreditnehmern eine Festhypothek abgeschlossen. Seit die Zinsen wieder gestiegen sind, ist der Anteil auf etwa die Hälfte gesunken, weil mehr Hypothekarschuldner auf eine Geldmarkthypothek setzen. Laufzeit und Zinssatz von Festhypotheken werden bei Vertragsabschluss festgelegt. Üblich sind Laufzeiten von einem Jahr bis zu zehn Jahren, teilweise werden sogar Laufzeiten bis zu zwanzig Jahren angeboten, am häufigsten sind mittlere Laufzeiten von vier bis sechs Jahren. Festhypotheken eignen sich für Kreditnehmer, die steigende Zinsen erwarten oder die sich vor unliebsamen Überraschungen schützen wollen, damit sie auf Franken und Rappen genau budgetieren können. Nachteil: Sie profitieren nicht, wenn die Zinsen sinken, und zahlen bis zum Ablauf des Vertrages den festgelegten Satz.
Die Nachteile lassen sich nicht ganz ausschliessen, aber minimieren:
Vor 20 Jahren war die variable Hypothek noch die meist abgeschlossene Hypothekarform, während ihr Marktanteil heute gering ist. Immer mehr Banken bieten gar keine variablen Hypotheken mehr an. Ihr Zinssatz unterliegt dem Auf und Ab am Kapitalmarkt, kann jedoch mehr oder weniger willkürlich von den Banken gestaltet werden. Die variable Hypothek hat in der Regel keine Laufzeit und ist meist auf drei oder sechs Monate kündbar, deshalb eignet sie sich für Kreditnehmer, die flexibel bleiben möchten wegen eines späteren Hausverkaufs oder einer grösseren Amortisation.
Erwarten Sie konstante oder gar sinkende Zinsen? Wollen Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung in absehbarer Zeit verkaufen? Dann ist die variable Hypothek, trotz ihrer Nachteile, eine Überlegung wert. Zwei Tipps, falls Sie sich dafür entscheiden:
Ende 2021 hat der Swiss Average Rate Overnight, kurz Saron, den Libor als Schweizer Referenzzinssatz für Geldmarkthypotheken abgelöst. Der Saron ist ein volumengewichteter Durchschnittszinssatz. Er wird auf der Basis von mehr als 100 Transaktionen und verbindlichen Kauf- sowie Verkaufspreisen nach Handelsschluss berechnet und einmal täglich veröffentlicht.
Im Gegensatz zum Libor ist der Saron ein Tagesgeldsatz und gilt nur von heute auf morgen. Damit Hypothekarschuldner nicht jeden Tag Zinsen zahlen müssen, berechnet die SIX Group den Compounded Saron auf dem Durchschnitt der täglich aufgezinsten Saron-Sätze als Referenzzinssatz für Geldmarkthypotheken. Weil der Compounded Saron rückwirkend berechnet wird, wird der Zinssatz für eine Geldmarkthypothek erst am vorletzten Tag der Zinsperiode festgelegt. Zum Zinssatz kommt eine am Anfang definierte individuelle Marge, abhängig von der Bonität des Kunden. Sie schwankt zwischen 0,6 und 1,3 Prozent. Wenn der Saron beispielsweise mit 1,5 Prozent schliesst und die Bonitätsmarge für den Kunden auf 1,2 Prozent festgelegt wird, kostet eine Saron-Hypothek 2,7 Prozent.
Die Finanzierung von Wohneigentum ist eine der wichtigsten Entscheidungen in Ihrem Leben und hat grosse finanzielle Konsequenzen. Je besser Sie das Gespräch mit Ihrer Bank vorbereiten, desto stärker ist Ihre Verhandlungsposition. Stellen Sie alle Unterlagen zum Objekt sowie alle Dokumente zusammen, die Ihre finanzielle Situation auf den Punkt bringen. Überlegen Sie sich, ob Sie das Objekt bis zu 80 Prozent belehnen lassen wollen – wenn Sie nur 65 Prozent brauchen, genügt eine 1. Hypothek, für die Sie weniger zahlen, weil das Risiko geringer ist. Wenn Sie noch andere Sicherheiten einbringen, etwa Wertschriften oder Vorsorgegelder, können Sie besser über den Zins verhandeln. Überlegen Sie sich, welches Hypothekarmodell zu Ihnen passt, und schreiben Sie alle Fragen auf, die Sie Ihrem Berater stellen wollen. Die Zeit, die Sie in die Vorbereitung und das Gespräch investieren, ist sinnvoll investiert.
Nicht mit dem günstigsten Anbieter sparen Sie langfristig Zinsen, sondern mit dem richtigen Mix der Hypothekarformen. Banken machen oft Empfehlungen zu ihren Gunsten und nicht zu Gunsten des Kunden – nicht zufällig ist der Anteil der mittelfristigen Festhypothek hoch, obwohl es nachweislich über mehrere Zehnjahresperioden die teuerste Hypothekarform war. Hinterfragen Sie die Empfehlungen Ihres Bankberaters und holen Sie eine unabhängige Zweitmeinung ein.
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