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Hochwasserschutz: Massnahmen und Produkte für Gebäude

Vermeidbar sind Überschwemmungen nicht. Deshalb kann es für Hauseigentümer nützlich sein vorzusorgen. Welches aber sind geeignete Massnahmen und Produkte für den Hochwasserschutz?

Hochwasserschutz Produkte
Vermeidbar sind Überschwemmungen nicht. Deshalb kann es für Hauseigentümer nützlich sein vorzusorgen.

(stö) Bei Vorkehrungen gegen Überschwemmungen wird zunächst zwischen permanenten und temporären Schutzmassnahmen unterschieden. Zu ersteren gehören alle baulichen Massnahmen wie zum Beispiel die Errichtung eines Stellstreifens, zu letzteren beispielsweise die Abdichtung mit Sandsäcken während eines Hochwasserereignisses. Für die verschiedenen Bedürfnisse von Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten. Wir stellen eine Auswahl vor.

Nasse Vorsorge

Bei der so genannten nassen Vorsorge ist in erster Linie Schadensbegrenzung angesagt: So wählt man beispielsweise beim Innenausbau für diejenigen Bereiche, bei denen man mit Überschwemmungen rechnen muss, Materialien mit einer geringen Nässeempfindlichkeit aus. Bei den Böden könnten die Materialien aus Stein statt Parkett oder textile Beläge sein. Sensible Geräte wie Waschmaschine und Heizung, Elektro- und Haustechnikinstallationen sollten möglichst über einem möglichen Hochwasserspiegel eingebaut werden.

Abdichtung gegen Hochwasser

Im Falle einer Abdichtung wird das Gebäude wasserdicht gemacht. Wasser tritt bis ans Gebäude heran, kann aber nicht hineinfliessen. Auch hier kann es zu Schäden kommen, diese treten aber im Gegensatz zur nassen Vorsorge selten auch im Gebäudeinnern auf, sondern lediglich an der Gebäudehülle. Türen und Fenster mit erhöhter Wasserdichtigkeit gehören in diese Kategorie.

Abschirmung gegen Hochwasser

Die dritte Vorkehrungsart ist die Abschirmung. Nur hier wird Wasser gänzlich vom Gebäude ferngehalten. Dies kann in Form einer Höherlegung des Gebäudes geschehen oder durch Erdwälle, die das Wasser abhalten und ableiten. Bei den Schutzmassnahmen dieser Kategorie ist es wichtig, die Umgebung der Liegenschaft ins Schutzkonzept miteinzubeziehen, damit das Wasser nicht zum nächsten Nachbarn umgeleitet wird.

Rückstaumembran oder Rückstauklappe

Ein Problem in manchen an sich dichten oder geschützten Gebäuden ist der Rückstau durch Abwasserleitungen und Kanalisation. Gegen dieses Problem empfiehlt sich eine Rückstaumembran bzw. eine Rückstauklappe. Diese lässt das Wasser von einer Seite passieren. Gibt es aber einen Rückstau und somit einen Druck von der anderen Seite, presst das Wasser die Membran oder die Klappe gegen das Rohr und verschliesst sich so gegen eindringendes Wasser aus der Kanalisation.

FloodStop

Gefahrenpotenzial bergen natürlich alle grösseren Öffnungen wie Türen, Fenster und Schächte. Eine Schutzmöglichkeit ist das Element, das leicht und schnell montiert ist und wenig Platz braucht, wenn es nicht gebraucht wird. Das sogenannte «FloodStop»-System besteht aus einem Kunststoffkissen, das innert kürzester Zeit mit einer Handpumpe oder einem Kompressor aufgepumpt wird. Trotz der leichten Bauweise soll das System Schutz für rund 200 Stunden bei einer maximalen Strömungsgeschwindigkeit von 14 km/h und einer Wasserhöhe von höchstens 2 m bieten.

Metallplanken und -platten gegen Hochwasser

Die häufigste Massnahme gegen wiederkehrendes akutes Hochwasser sind Metallplanken oder -platten zum Versiegeln von Öffnungen. Dafür müssen meist an Türen, Öffnungen in Mauern oder anderen Durchlässen Metallprofile angebracht werden. Mit Zwischenpfosten sind auch längere Distanzen überwindbar. Sobald eine Überschwemmung droht, lassen sich in den Profilen brettförmige Elemente verankern, die das Wasser zuverlässig abprallen lassen sollen. Das System der Firma Neovac kommt beispielsweise beim Restaurant Dälhölzli in Bern zum Einsatz. Dank Gummi-Dichtungen mit sehr guten Alterungseigenschaften halten die Aluminium-Dammbalken das Wasser laut Herstellerangaben zuverlässig fern. Ähnliche Systeme bieten auch zahlreiche weitere Firmen an (siehe Links).

Kunststoff-Wassersperren

Eher für Wehrdienste als für Private geeignet sind Wassersperren aus Kunststoff. Zwei ähnliche Systeme basieren auf grossen Schläuchen, die selbst mit Wasser gefüllt werden: «Beaver» (Vertrieb durch Vogt AG) und «Waterrails» (Growag). Die Sperren können ohne Hilfsmittel zusammengehängt werden und über weite Strecken bis zu einer Stauhöhe von fast 2 m Wasser aufhalten.

Für Private wiederum in Frage kommt ein Produkt, das der ehemalige Feuerwehroffizier Ruedi Jungen in Frutigen anbietet: Die Lenoir-Wassersperre stellt sich – mit etwas Hilfe – selbst durch das heranströmende Wasser auf. Die kleinste Variante ist zusammengerollt nur etwa 30 x 30 cm gross und knapp 6 kg leicht. Sie gewährleistet auf einer Länge von 9 m eine Stauhöhe von 15 cm. Im Vergleich zu Sandsäcken werden laut Hersteller deren 450 Stück durch eine einzige Sperre mit 20 kg Gewicht und einem Packmass von knapp 40 x 50 cm ersetzt.

Wenden Sie sich an Ihre Gebäudeversicherung

Vorkehrungen sind stets objektbezogen, «goldene Tipps» gegen das nächste Hochwasser gibt es nicht. Wohneigentümer, die sich für Schutzmassnahmen an ihrem Gebäude orientieren, sollten sich deshalb unter Tel. 0800 666 999 an die Elementarschaden-Experten der Gebäudeversicherung Bern (GVB) wenden. Diese können über die im konkreten Fall am besten geeigneten Massnahmen informieren.

Die Stiftung für Prävention und nicht versicherte Gebäudeschäden der GVB unterstützt diverse geplante Hochwasserschutzmassnahmen finanziell. Das Gesuch muss vor der Realisierung der Massnahmen an die Stiftung eingereicht werden.

Das Gesuchsformular finden Sie unter www.gvb.ch/stiftung.

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