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Stangenbohnen pflanzen

Durch natürliche und züchterische Selektion entstanden in der Schweiz über Generationen Sorten von Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris communis), die an die örtlichen klimatischen Bedingungen und Kulturmethoden angepasst sind.

 Stangenbohnen
Stangenbohnen

Die Stangenbohne, die aus dem tropischen Süd- und Mittelamerika stammt, ist seit dem 16. Jahrhundert in Europa bekannt. Auf kleinem Raum ist ein grosser Ertrag möglich. An den Boden und die Düngung stellen sie höhere Ansprüche als die Buschbohnen, und auch die Kulturzeit ist länger. Die lange Erntezeit bringt im Hausgarten aber Vorteile.

Aussaat

Weil Stangenbohnen Wärme lieben, erst Ende Mai säen. Als Vorkultur Salat oder Radieschen anbauen. Üblich ist die Stickelkultur: pro Stange (Abstand 60 cm) im Kreis acht bis zwölf Bohnen in eine 2 cm tiefe Rille mit 5 bis 10 cm Abstand stecken, dabei nicht tief setzen. Beim Säen der Bohnen lieber ein paar Samen mehr legen und dann auslichten. Einige Bohnensamen können als Reserve auch in Töpfchen gesät werden.

Ein Bad der Samen im temperierten Kamillentee schützt vor Schädlingsbefall und fördert rasches Keimen. Dauer 10 bis 15 Minuten.

Stangenbohnen wachsen besser, wenn sie bei aufsteigendem Mond gesät werden.

Kletterhilfe

Die linkswindende Schlingpflanze (dem Uhrzeigersinn entgegengesetzt) braucht eine Kletterhilfe, sie muss aber nicht aufgebunden werden. Schon beim Säen ist zu berücksichtigen, ob Stickelanbau oder Reihensaat bevorzugt werden. Im Bernbiet sieht man oft Schnurgerüste. An beiden Beetenden je einen Pfosten von 2 m Höhe eingeschlagen. Unten und oben hilft ein starker, gespannter Draht die Sisalschnüre straffen. Für eine 2,50 m hohe Giebelkonstruktion werden je zwei Stangen am Beetende in den Boden gesteckt und oben kreuzweise zusammengebunden. Ein Stickel wird dann quer darüber gelegt und verdrahtet. Daran lassen sich die Schnüre, die den Bohnen als Kletterhilfe dienen, befestigen. Die Stangenbohnensamen werden in der Reihe im Abstand von 8 bis 10 cm ausgelegt.

Nach dem Auflaufen die Jungpflanzen anhäufeln.

Schädlingen vorbeugen

Stangenbohnen werden weniger von Läusen befallen, wenn pro Stange eine Feuerbohne mitwächst. Eine Unterpflanzung mit Tagetes hilft Krankheiten und Schädlinge abwehren. Um Pilzkrankheiten vorzubeugen, die Jungpflanzen mit Schachtelhalmbrühe angiessen.

  • Bohnenblattlaus: Rhabarbertee spritzen, Jungpflanzen mit Steinmehl einstäuben.
  • Bohnenfliege: Die Maden fressen sich noch vor dem Keimen in das Saatgut ein, auch Keimblätter, Wurzelhals sowie erste Blätter können den Schaden aufzeigen. Es kommt zu Fäulnis. Befallene Pflanzen sofort verbrennen. Abwehr: Keinen frischen Mist oder andere treibende Dünger geben. Reifekompost mit Gesteinsmehl oder Basaltmehl ausbringen. Nicht in den kalten, nassen Boden säen. Aussaaten leicht mit Algenkalk überstäuben. Jungpflanzen durch Angiessen mit Schachtelhalmtee oder Algenextrakten im Wachstum fördern.

Bohnenkraut

Diese Heilpflanze sollte in jedem Bohnenbeet wachsen. Sie gilt als Aromaverbesserer und wehrt Läuse ab. Einem Bohnengericht gibt das Kraut das gewisse Etwas. Am stärksten duftet es während der Blüte, es ist auch eine sehr gute Bienenweide.

Nachbarn

Guten Nachbarn für Stangenbohnen sind Zucchetti, Zichoriensalat, Spinat, Sellerie, Rüebli, Radieschen, Kopfsalat, Kohlrabi, Kohlgewächse, Gurken, Kapuzinerkresse und Endivie. Zu den ungünstige Nachbarn gehören Knoblauch, Zwiebeln, Lauch, Fenchel und Erbsen.

Ernte

Die Ernte findet nach sieben bis zehn Wochen statt. Werden die Bohnen regelmässig gepflückt, reifen laufend neue Früchte heran. Gemüsebohnen müssen immer gekocht werden, denn roh enthalten sie Giftstoffe. Zum Dörren eignen sich grüne und gesprenkelte Sorten besser als die gelbe Wachsbohne. 

Um eigene Samen zu gewinnen, frühe Bohnen hängen und ausreifen lassen.

Abräumen

Nach dem Abernten die Stangenbohnen nicht ausreissen, sondern nur über dem Boden abschneiden. Die Knöllchenbakterien an den Wurzeln bleiben im Boden und reichern ihn mit Stickstoff an (Gratisdünger).

Windschutz

Stangenbohnen werden gerne am Rand des Gemüsegartens als Windschutz angebaut. U-förmig um das Gurkenbeet gepflanzt, dienen sie als Sonnenfalle. Mit den hochwachsenden Bohnen lässt sich also für anderes Gemüse ein günstiges Kleinklima schaffen.

Robuste Feuerbohne

Wo die empfindlicheren Stangen- und Buschbohnen nicht gut gedeihen, könnte sich der Anbau der Feuerbohne lohnen. Mit ihren rotweissen Blüten wird sie auch gerne zur Sommerbegrünung von Gartenlauben, Zäunen und Balkonen genutzt. Geerntet werden die jungen, grünen Bohnen. Sie sind sehr schmackhaft. Ab Ende September die trockenen Hülsen zum Auskernen pflücken. Die bunten Samenkörner sind trocken lagerfähig. Gekocht bereichern sie im Winter Suppen und Salate.

  • Artikel von:
  • Zeitschrift «Schweizer Garten»
  • Bildmaterial:
  • iStockphoto