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Eigene Gänse halten: Das Wichtigste im Überblick

Ein Wachhund, der auch noch den Rasen mäht: Gänse zu halten, hat Vorteile. Die Tiere brauchen jedoch sehr viel Platz sowie Zugang zu einem Schwimmteich.

 Gänse zu halten, hat Vorteile. Die Tiere brauchen jedoch sehr viel Platz sowie Zugang zu einem Schwimmteich.
Für Privatpersonen ideal ist die Haltung eines Gänsepaars oder einer Gruppe von ausschliesslich weiblichen Gänsen.

Entscheidungsgrundlagen für die Gänsehaltung

  • Lautes Geschnatter: Gänse sind gute und vor allem laute «Wachhunde». Wer keinen Ärger mit den Nachbarn will, sollte sich mit ihnen deshalb noch vor der Anschaffung der Tiere absprechen oder so abgelegen wohnen, dass das Geschnatter niemanden stört.
  • Viele Vorgaben: Gänse zählen zum Wassergeflügel, und dieses wiederum gehört zum Hausgeflügel. Für dessen Haltung gelten besondere Bestimmungen. Massgebend sind die Ausführungen im Tierschutzgesetz, in der Tierschutzverordnung und in der Tierseuchenverordnung. Sie legen u.a. die Mindestanforderungen an das Gehege, an die Sozialkontakte und die zulässigen Tötungsarten fest. Weitere Angaben findet man auf der Website des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV): Es gelten die Ausführungen zur Haltung von Geflügel sowie die ergänzende Fachinformation «Schwimmgelegenheit und weitere Anforderungen für Gänse und Enten» .
  • Meldung beim Kanton erforderlich: Wer Gänse oder anderes Geflügel hält, und sei es nur in einer Hobbyhaltung, muss dies der kantonalen Koordinationsstelle melden. Dies ist entweder der Veterinärdienst oder das Amt für Landwirtschaft des Wohnkantons.
  • Grosses Know-how nötig: Damit im Garten glückliche Gänse schnattern, braucht es viel Aufwand und Wissen. Gerade für neue Halterinnen und Halter ratsam ist das Engagement in einem Verein, in dem sie sich mit erfahrenen Gänsehaltern austauschen können. Auf der Website des Verbandes Kleintiere Schweiz findet man eine Übersicht über die Vereine und Klubs.

Anzahl Gänse für die tiergerechte Haltung

  • Gänse sind soziale Tiere und dürfen nicht allein gehalten werden. Allerdings können sich gerade Ganter, wie die männlichen Gänse heissen, untereinander sehr aggressiv verhalten. Für Privatpersonen ideal ist deshalb die Haltung eines Gänsepaars oder einer Gruppe von ausschliesslich weiblichen Gänsen.
  • Gänse legen von ungefähr Anfang Februar bis etwa Ende Mai rund 40 bis 50 Eier. In der übrigen Zeit legen sie keine Eier.
  • Wer keinen Nachwuchs wünscht, kann die Gänseeier essen. Gänseeier sind viel schwerer als Hühnereier und etwas «wuchtig» im Geschmack.
  • Ist eine traditionelle Weihnachtsgans das Ziel der Gänsehaltung, lässt man das Gänsepaar brüten. Die junge Gans bzw. die jungen Gänse dürfen nur von einem Metzger bzw. jemandem mit einer entsprechenden Ausbildung geschlachtet werden. Aber Achtung: Die Gänseeltern werden ihren Nachwuchs rigoros beschützen, was die Tierpflege noch anspruchsvoller macht.
  • Die natürliche Lebenserwartung von Gänsen beträgt etwa 15 Jahre.
  • Wer Tiere der alteingesessenen Rasse Diepholzer Gans wünscht, findet beim Züchterverein für ursprüngliches Nutzgeflügel ZUN eine gute Anlaufstelle.

Mindestanforderungen an den Gänsestall

  • Für ein Gänsepaar und dessen allfälligen Nachwuchs braucht man einen Stall mit einer Grundfläche von mindestens 2, besser 4 Quadratmetern.
  • Idealerweise ist der Stallraum 2-2,5 Metern hoch. So gelangt ausreichend Frischluft in den Stall, was für Gänse sehr wichtig ist. Durchzug muss jedoch vermieden werden.
  • Tür- und Fensteröffnungen müssen mit einem engmaschigen Geflecht ausgestattet sein. Auf diese Weise können Füchse und andere Raubtiere bzw. Schadnager wie Ratten und Mäuse ferngehalten werden. Die Fensteröffnungen sollten sich im oberen Bereich der Stallwände befinden.
  • Der Stall muss durch natürliches Tageslicht beleuchtet sein.
  • Gänse liegen nachts auf der Einstreu. Damit sie es schön gemütlich haben, sollte die Stallfläche deshalb zu mindestens zwei Drittel mit Einstreu belegt sein. Wie hoch die Einstreu aufgefüllt wird, hängt vom Einstreumaterial und vom Boden ab. Bei kalten Böden (wie solchen aus Stein oder Beton ohne Wärmedämmung) ist entsprechend mehr Einstreu erforderlich. Die Einstreu muss sauber, locker und trocken sein, was entsprechend Pflege erfordert. Es empfiehlt sich, bei den Tränken einen Nassbereich bzw. Roste einzurichten oder aber die in diesem Bereich durchnässte Einstreu täglich zu wechseln.
  • Soll die Gans brüten, müssen dafür Nester eingerichtet werden.
  • Empfehlenswert ist zusätzlich ein Wintergarten von mindestens 2 Quadratmetern für ein Gänsepaar, sodass es im Falle von Tierseuchen wie der Geflügelgrippe nicht im Stallinnern eingesperrt werden muss.

Mindestanforderungen an die Aussenfläche und den Schwimmteich

  • Gänse sind Weidetiere, die viel Auslauf benötigen. Für eine artgerechte Haltung eines Gänsepaars ist eine Aussenfläche von mindestens 300 Quadratmetern erforderlich. Denn Gänse müssen nicht nur weiden, sondern auch laufen können. Weil sie nur junges Gras mögen und viel Kot anfällt, ist eine Unterteilung der Weidefläche sinnvoll.
  • Für die arttypische Körperpflege benötigen Gänse eine Schwimmgelegenheit. Diese muss tagsüber und ganzjährig zur Verfügung stehen. Geeignet sind Becken, Teiche und Oberflächengewässer. Die Mindestfläche für 2-5 Tiere beträgt 2 Quadratmeter. Die Mindesttiefe hängt von der Schwere der Gänserasse ab und beträgt mindestens 0,4 bis 0,6 Meter. Ein Muss sind breite, flache und rutschfeste Ein- und Ausstiegsstellen. Um die Schwimmgelegenheit herum darf kein Morast entstehen. Sie muss deshalb entweder versetzbar sein oder von einem festen Bereich oder von Rosten umgeben sein. Wer keine natürliche Schwimmgelegenheit hat und das Wasser periodisch ersetzt, muss dabei die Vorgaben des Gewässerschutzes einhalten.
  • Die Aussenfläche muss fest und sicher umzäunt sein. Die Maschenweiten müssen so klein sein, dass sich darin weder Kopf noch andere Körperteile verfangen können.
  • Gänse benötigen im Aussengehege einen Schattenplatz. Er muss gross genug sein, damit sich alle Tiere gleichzeitig dort aufhalten können.

Was Gänse fressen

Gänse verbringen den Tag draussen auf der Weide und die Nacht im Stall. Deshalb sollten sie an beiden Orten Futter zur Verfügung haben. Als Futter geeignet ist primär das junge Gras auf der Weide. Daneben können auch Getreide und Getreideprodukte, Gemüse und Hülsenfrüchte verfüttert werden. Die Zusammensetzung des optimalen Futters richtet sich nach der Lebensphase der Tiere. Gänsefutter ist als Fertigmischung im Handel erhältlich. Es sollte in Plastikbecken oder Steingut-Schalten angeboten werden. Weiter benötigen Gänse jederzeit Zugang zu frischem Wasser. Es kann in Tränken zur Verfügung gestellt werden. Die Tränken müssen so gross und so tief mit Wasser aufgefüllt sein, dass die Gänse mit dem ganzen Kopf darin eintauchen können.

Arbeitsaufwand für die Gänse

Die Haltung von Gänsen erfordert nebst viel Platz auch viel Zeit.

  • Täglich sind Futter und Wasser zu verabreichen, ggf. Eier einzusammeln und die Tiere zu beobachten, sodass man einen Krankheitsfall rasch erkennt. Abends sollte man sich vergewissern, dass alle Tiere im Stall sind.
  • Alle zwei bis drei Tage müssen die Tränken und Futtertröge gereinigt werden.
  • Wöchentlich sollten die Tiere auf Parasiten untersucht werden. Bei Bedarf, mindestens aber wöchentlich, ist zudem der Einstreu zu wechseln.
  • Der Stall benötigt eine monatliche Reinigung. Diese Arbeiten müssen auch ausgeführt werden, wenn man in Urlaub fährt oder krank ist.
  • Je nach Art der Schwimmgelegenheit muss diese gelegentlich verstellt und bei Bedarf mit frischem Wasser aufgefüllt werden. Zudem muss die Weide periodisch gepflegt werden.
  • Immer: Damit keine Krankheiten übertragen werden, müssen bei der Haltung von Gänsen Hygienebestimmungen strikt eingehalten werden.
  • Artikel von:
  • hausinfo
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