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Baustoffe für das Haus im Vergleich

Für den Bau eines Hauses stehen unterschiedliche Materialien zur Verfügung. Aber wodurch unterscheiden sich Backstein, Beton und Holz? Und welche Baustoffe sind im Innenausbau üblich?

Knapp 40 Prozent der neuen Ein- und Mehrfamilienhäuser werden in der Schweiz noch mit Backstein gebaut.
Knapp 40 Prozent der neuen Ein- und Mehrfamilienhäuser werden in der Schweiz noch mit Backstein gebaut.

Der Backstein ist das meistbenutzte Bauprodukt für den Hausbau. Das Mauerwerk aus gebranntem Ton wird für Aussen- und Innenwände eingesetzt. Vier von zehn neuen Ein- und Mehrfamilienhäuser werden in der Schweiz mit Backstein gebaut. Vor allem mit der grauen Betonwand hat der traditionelle Baustoff starke Konkurrenz erhalten. Die Untergeschosse und die Zwischendecken bestehen üblicherweise aus dieser noch massiveren Baustoffvariante. Selbst bei Holzbauten, die von Erdgeschoss bis Dachstuhl aus Holzständerelementen erstellt werden, sind Sockel und Keller – und oft auch die Treppenhäuser – aus Beton. Backstein, Beton und Holz bilden jeweils die tragende Struktur von Gebäuden; ihre Vorzüge werden im Folgenden ausgeführt.

Mauerwerk aus Backstein: eine bewährte Tradition

Der tonhaltige Backstein ist der flexiblen Handhabung und vielfältigen Gestaltungsvarianten wegen bei Architekten und Bauherrschaften hoch geschätzt. Auch bauphysikalisch bewährt sich das traditionelle Mauerwerk bis heute: Es speichert selber Wärme und unterstützt die energieeffiziente, gut gedämmte Bauweise. Die Backstein-Wände nehmen tagsüber Sonnenwärme auf und geben sie ab, sobald es draussen kälter wird. Studien beziffern den passiven Wärmegewinn auf rund 40 Prozent der aktiv erzeugten Heizenergie. Die Speichermasse lässt sich auch im Sommer optimal nutzen: Weil das Mauerwerk jeweils über Nacht auskühlt, kann es ein Wohnhaus selbst an heissen Tagen angenehm kühl halten.

Um ein Gebäude nach den Standards Minergie oder Minergie-P zu realisieren, wird die Speicherfähigkeit von Backsteinhäusern deshalb besonders geschätzt. Backsteine helfen generell mit, das Wohnklima aus auszugleichen, indem das Mauerwerk die sich im Tagesverlauf verändernde Luftfeuchtigkeit puffern kann. Bis zu 10 Liter Wasserdampf dringen pro Tag in ein Wohnhaus ein. Oberflächenmaterialien wie Farbe oder Putz sind jedoch innen und aussen diffusionsoffen aufzutragen.

Beton: der vielfältige Baustoff

Beton gilt als «Baustoff des 20. Jahrhunderts», weil er ästhetische, statische, bauphysikalische und ökologische Anforderungen bestens erfüllen kann. Beton besteht aus einem Gemisch von Sand und Kies, Wasser sowie Zement, wobei sich Letzterer seinerseits aus Kalkstein, Mergel und Gips zusammensetzt. Erst dieses Bindemittel sorgt für die erforderliche Härte und Druckfestigkeit der Gesteinskörnung.

Die Rezeptur lässt sich jedoch modifizieren und daraus selbstverdichtende, lichtdurchlässige oder farbige Betonprodukte entwickeln. Je nach Einsatzzweck werden Eigenschaften wie Erhärtungs- und Rohdichteklasse respektive Druckfähigkeit, Konsistenz oder Wärmeschutz über Zuschlagsstoffe optimiert. Entsprechend vielfältig sind die Kriterien zur Auswahl von Beton. Sie können die Tragfähigkeit ebenso betreffen wie Brandschutz, Wärmedämmung oder Schallschutz.

Vergleich von Dämmung und Nachhaltigkeit

Beton oder Backstein? Beide Varianten erlauben die Konstruktion einer massiven Gebäudehülle, die zwei- oder einschichtig ist. Die Dämmschicht befindet sich üblicherweise zwischen der tragenden und der schützenden Schicht. Dennoch lassen sich einschalige Konstruktionen sowohl mit Backstein als auch mit Beton fertigen. Mit dem tonhaltigen Baustoff wird die tragende Schicht selber zum Untergrund für verputzte Fassaden. Auf Dampfbremse oder andere Abdichtungen lässt sich dabei verzichten. Einsteinmauerwerke sind integral gedämmt: Die Luftwaben eines Backsteins sind unter anderem dämmenden Materialien ausgefüllt. Die Analogie beim Sichtbeton ist, wenn Glasschotter bei dessen Herstellung beigemischt wird. Eine weitere Oberflächenbehandlung ist dazu nicht erforderlich.

Massives Skelett schützt besser

Ein massives Gebäudeskelett verfügt über sehr gute Schalldämmwerte und ist bestens bei einem Brandfall geschützt. Tragende Backsteinwände erfüllen ebenso wie Betonwände die hohen Anforderungen an die Erdbebensicherheit.

In Sachen Nachhaltigkeit haben beide mineralischen Baustoffe allerdings noch Verbesserungspotenzial: Für das Brennen der Backsteine respektive von Zement wird sehr viel graue Energie – in Form von fossilen Brennstoffen – beansprucht. In beiden Fällen versuchen die Hersteller deshalb, klimafreundlichere Energieträger einzusetzen. Und um den ökologischen Fussabdruck noch weiter zu senken, geht die Baustoffbranche inzwischen dazu über, das Recycling von Rückbaumaterialien voranzutreiben. Der Marktanteil von Recyclingbeton ist zwar noch gering; doch die Qualität ist derart gut, dass frischer Beton damit problemlos ersetzt werden kann. 

Die Holzbauweise: schlank und effizient

Was den Holzbau von der Massivbauweise wesentlich unterscheidet, sind das niedrigere Gewicht, eine schlankere Hülle sowie ein schnelleres und trockeneres Bauverfahren. Ersteres wird insbesondere bei Aufstockungen von Ein- und Mehrfamilienhäusern genutzt. Letzteres ist der industriellen Vorfertigung in Zimmereien zu verdanken: Das Aufrichten von Holzhäusern ist fast doppelt so schnell wie bei einem Massivbau; zudem entfällt die Austrocknungsphase. Was bei Holzkonstruktionen jedoch vor allem besticht: Die tragende Schicht ist gleichzeitig auch die Wärmedämmschicht. Holzrahmen- oder Ständerelemente, die jeweils beidseitig mit Platten beplankt werden, können inwendig mit einem Dämmstoff ausgefacht werden. Eine Gebäudehülle aus Holz kann verputzt oder mit einer hinterlüfteten Fassade verkleidet werden. Der Hinterlüftungsraum ermöglicht eine natürliche Luftzirkulation, verhindert das Eindringen von Wasser in die Fassade und schützt im Sommer vor Überhitzung.

Unterschiedliche Holztypen

Die wichtigsten Konstruktionstypologien für Neubauten sind:

  • Der Ständerbau eignet sich für ein- und zweigeschossige Bauten und erlaubt den Einsatz standardisierter, vorfabrizierter Bauteile für die Gebäudehülle. Die senkrechten Traghölzer laufen über die ganze Gebäudehöhe durch. Im Vergleich zum traditionellen Fachwerkbau wird ein Ständerbau erst durch die äussere Schalung ausgesteift.
  • Vor allem die Block- und Strickbauweise hat vom technischen Fortschritt profitiert. Der Massivholzbau umfasst inzwischen eine Vielzahl an unterschiedlichen Bausystemen. Die Bauteile aus massivem Holz sind untereinander verleimt, gedübelt oder genagelt; alternativ werden hier auch Holzwerkstoffe wie OSB-Platten oder Brettsperrholzelemente für die Gebäudestruktur verwendet.
  • Die Holztafelbauweise verwendet tragende und beidseitig beplankte Holzrahmenelemente, die relativ kostengünstig und schnell vorfabriziert werden können. Ursprünglich wurden damit leicht demontierbare Pavillons entwickelt. Inzwischen sind die Bausysteme derart hochwertig, dass auch kleine Wohnhäuser analog ausgeführt werden können. Solche Wandtafeln eignen sich auch als Decken- und Dachelemente ebenso wie für die Raumtrennung beim Innenausbau.

Trockenbau für das Innenleben

Unter Trockenbau werden raumbegrenzende Konstruktionen verstanden, die keine tragende, aber vor Schall schützende Funktionen aufweisen müssen. Von Vorteil sind Baustoffe und Systeme, die sich flexibel verwenden lassen. Dafür eignen sich industriell vorgefertigte Bauelemente, die verschraubt, geklemmt oder gesteckt werden können. Ein Klassiker sind Innenwände aus leichter Gipskartonplatte, die sich einfach und schnell verarbeiten lässt und einen hohen Feuerwiderstand besitzt. Weitere Anwendungsbereiche sind Dachschrägeverkleidungen oder eine neue Raumaufteilung bei einer Hausmodernisierung. Zudem kann im Trockenbauverfahren bei einer Renovierung Raum für Isolierungen oder Installationen respektive ein Hohlraumboden im Fussbodenbereich geschaffen werden. Ein weiterer Vorteil ist: Die Austrocknungszeit entfällt, so dass die folgenden Innenausbau- und Installationsarbeiten unverzüglich fortgesetzt werden können.

Warum Gips vorteilhaft ist

Gips beeinflusst dank seiner porösen Konsistenz die Regulierung von Raumluftfeuchte und trägt zu einem guten Raumklima bei. Ergänzt mit Dämmmaterialien und Abdichtungen lässt sich der Schallschutz verbessern. Neben Gipskartonplatten sind Gipsfaserplatten gebräuchlich, ein Gemisch aus Gips und Zellulosefasern. Für Nasszellen sind sogenannte grüne Systeme zu empfehlen, die speziell imprägniert und häufig faserverstärkt sind.

Die meisten Hersteller garantieren beim Trockenbau eine baubiologische Unbedenklichkeit der Bau- und Zusatzstoffe. Insofern steht seine wirtschaftliche Anwendung nicht im Widerspruch mit einer ökologischen und gesundheitsfördernden Bauweise.

Natursteine: zeitloser Charakter

In Küche, Bad oder sogar im Wohnzimmer: Natursteinböden sind repräsentativ und pflegeleicht. Ein besonderer Chic versprüht Marmor zum Beispiel im Bad, wobei ein grösseres Budget durchaus eine Marmor-Badewanne beinhalten kann. In der Küche ist dagegen meistens Granit anzutreffen, zur Abdeckung der Arbeitsflächen. Den Boden – auch im Bad – erobern derweil Platten aus Travertin, Quarzit oder Schiefer, die ihrerseits schön anzusehen, aber auch kratzfest, hitzebeständig und hygienisch sind. Zum Reiz solcher Beläge gehören Unebenheiten, Farbunterschiede und mineralische Einschlüsse. Die Produkte sind aus natürlicher Herkunft; auf eine faire Produktion bei Importware weist das Xertifix-Gütesiegel hin. Der Einbau von Natursteinen erfordert stets Massarbeit.

Unterschiedliche Natursteine

Zu unterscheiden sind folgende Natursteinarten:

  • Erstarrungsgesteine wie Granit, Basalt oder Trachyt
  • Ablagerungs- oder Schichtgesteine wie Sand- und Kalksteine oder Schiefer
  • Metamorphe Gesteine wie Marmor, Gneis, Quarzit oder Serpentin 
  • Artikel von:
  • hausinfo
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