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Öl- und Gasheizungen sanieren, kombinieren oder ersetzen

Wenn Öl- oder Gasheizungen saniert oder ersetzt werden müssen, lohnt sich eine Evaluation des bestehenden Energiekonsums und der künftigen Ersatzoptionen. Auf jeden Fall sind die bisherigen CO2-Emissionen zu senken.

Die einzelnen Teile einer Ölheizung werden bei einer Sanierung ersetzt
Wenn die Öl- oder Gasheizung saniert oder ersetzt werden muss, lohnt sich eine sorgfältige Evaluation.

Die Luftreinhalte-Verordnung (LRV) schreibt für Heizanlagen mit einem Brennkessel vor, wie wenig Abgase ausgestossen und wie gering der Gehalt an Kohlenmonoxid, Russ und Stickoxid sein darf. Ältere Anlage, die diese Grenzwerte nicht mehr einhalten oder anderweitig sanierungsbedürftig sind, muss erneuert oder ersetzt werden. Die Lebensdauer eines Heizkessels liegt bei rund 15 Jahren. Die Behörde setzt in der Regel Sanierungsfristen von rund 5 Jahren fest.

Eine Erneuerung oder ein Ersatz der Heizungsanlage macht nach Ablauf der Lebensdauer auch wirtschaftlich Sinn. Denn neue Systeme arbeiten auf jeden Fall wesentlich effizienter. Neueste Öl- und Gasheizungen nutzen und rezyklieren inzwischen die in den Abgasen enthaltene Wärme mit der Kondensationstechnik und verbessern ihren Wirkungsgrad teilweise auf über 100 %.

Gebäudeanalyse erforderlich

Gemäss den Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich ist ein Eins-zu-Eins-Ersatz von fossilen Heizsystemen jedoch nurmehr erlaubt, wenn das Gebäude ein Mindestmass an Energieeffizienz aufweist. Wird das Gebäude bei einem GEAK-Check auf E oder schlechter eingestuft, haben Hauseigentümerschaften die Wahl: Entweder sie wechseln auf ein erneuerbares Heizsystem oder sie erneuern das Gebäude energetisch und installieren wiederum eine Öl- oder Gasheizung. Informieren Sie sich bei der kantonalen Energiefachstelle oder dem lokalen Bauamt, ob die Muken-Regeln im Standortkanton bereits in Kraft gesetzt sind.

Zu einer Sanierung der Ölheizung ist Folgendes zu beachten:

  • Normalerweise werden der alte Heizkessel, der Brenner, die Steuerung und Regelung durch eine Kompaktwärmezentrale mit Kondensationstechnik ersetzt.
  • Die Warmwasseraufbereitung muss überprüft werden (Boilerersatz, Kombination von Heizung und Warmwasser).
  • Die Installation von neueren Anlagetypen im Bereich der Kondensationstechnik erfordert, dass der Kamin mit einem Einbaurohr versehen wird, damit die Abgase rasch aus dem Kamin austreten können.
  • Der Tank muss nicht zwingend ersetzt werden. Tankanlagen entsprechen den Vorschriften des Gewässerschutzes, daher muss geprüft werden, ob der Zustand des Tanks den aktuellen Vorschriften genügt.
  • Zu überprüfen sind auch die Umwälzpumpen, die bei der Erstinstallation oft mit zu hoher Leistung dimensioniert sind.

Wer eine neue Ölheizungsanlage inklusive Tank anschaffen will, muss mit rund Fr. 10‘000.- bis Fr. 17 000.- (Leistungsbedarf für ein Einfamilienhaus) rechnen. Obwohl sich die Erdölpreise in den letzten zehn Jahren fast verdreifacht haben, ist das Heizen mit Öl gegenüber anderen Systemen (Erdgas, Wärmepumpe) im Lebenszyklus nur wenig teurer. Ein Umsteigen auf andere Energieträger kann sich ökologisch und ökonomisch deshalb lohnen und ist abhängig von den Preisen für alternative Brennstoffe wie Holzpellets oder Erd- bzw. Biogas zu evaluieren.

Erd- bzw. Biogas

Das Heizen mit Erd- bzw. Biogas ist Platz sparend, da im Keller kein Tank stehen muss. Eine Gasheizung ist aber nur zu installieren, wenn das betreffende Wohnquartier bereits ans lokale Versorgungsnetz angeschlossen ist und kein alternativer CO2-freier Wärmeverbund zur Verfügung steht. In vielen kleinen und grossen Städten treiben die Energiewerke selbst diesen Wechsel voran.

An allen übrigen Orten kostet eine neue Gasheizung mindestens Fr. 10 000.- (ohne Anschlussleitung). Jährlich ist mit Unterhaltskosten von rund Fr. 400.- zu rechnen. Die Gaspreise sind zwar an die steigenden Heizölpreise gebunden. Der Vergleich im Rahmen einer Gesamtkostenrechnung zeigt aber, dass Erdgas bislang eines der günstigsten Heizsysteme darstellt. Zudem kann die Umweltbilanz bei einem Wechsel von Öl zu Gas verbessert werden. Noch besser wird die Emissions- und Umweltbilanz, wenn ein möglichst hoher Anteil an Biogas eingekauft wird.

Kombinierte Anlagen

Eine passende Ersatz- oder Erneuerungsvariante ist die Kombination von Öl- und Gasheizungen mit einem erneuerbaren Energieträger wie die Sonne. Wer beispielsweise die Aufbereitung von Warmwasser der Sonne überlässt, kann die fossile Heizungsanlage im Sommer ganz ausschalten. Dadurch leistet man nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern senkt auch die eigenen Energiekosten.

Selbstverständlich ist auch ein vollständiger Ersatz einer Ölheizung möglich, etwa durch Holz oder Umgebungswärme. Insbesondere Wärmepumpen sind bei neu erstellten Einfamilienhäusern und grossen Wohnbauten erste Wahl. Und Kombinationen untereinander sind bei den alternativen Systemen – zur bivalenten Versorgung der Raumheizung und der Wassererwärmung - ebenfalls möglich.

Fazit: Eine gründliche Analyse der Optionen lohnt sich auf alle Fälle, bevor die alte Ölheizung den Geist aufgibt. Von Fachleuten wird vor einem Heizungsersatz jedoch empfohlen, die Option einer energetischen Erneuerung der Gebäudehülle zu überprüfen. Denn nur so können der Energiekonsum und die CO2-Emissionen erheblich gesenkt werden.

  • Artikel von:
  • hausinfo
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