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Giftiges Radon in Gebäuden: So schützen Sie sich

Unsichtbar, geruchslos und gefährlich: Radon ist in der Schweiz die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Auf Anfang 2018 hat der Bund den Grenzwert für Wohn- und Aufenthaltsräume von 1000 Bq/m3 auf 300 Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m3) herabgesetzt. Wie kann man sich vor zu hoher Radonbelastung in Gebäuden schützen?

Eine rot eingefärbte Karte zeigt die Radonbelastung in der Schweiz
Radonkarte der Schweiz

(stö) Das Edelgas Radon entsteht aus dem natürlichen Zerfall von Uran, das überall im Boden enthalten ist. Durch undichte Stellen kann Radon ins Gebäudeinnere dringen und bei hoher Konzentration Lungenkrebs verursachen. Jährlich sterben in der Schweiz zwischen 200 und 300 Menschen an durch Radon verursachten Lungenkrebs

Wie gelangt Radon ins Haus?

Die Hauptursache für das Eindringen von Radon in Gebäude ist der sogenannte «Kamineffekt»: Steigt im Haus warme Luft nach oben, so entsteht in den unteren Geschossen ein leichter Unterdruck. Dieser wiederum zieht eine Sogwirkung nach aussen mit sich. Cheminées oder Ventilatoren verstärkten den Effekt zusätzlich. In der Folge gelangt Radon durch Risse und Fugen, Kabel- und Rohröffnungen oder Kiesböden ins Innere. 

Verschärfte Bestimmungen

Auf 01.01.2018 hat der Bund neue Grenzwerte zu Radonbelastung in Kraft gesetzt. Für Räume, in denen sich Personen regelmässig während mehrerer Stunden pro Tag aufhalten (bspw. Wohnräume, Schulzimmer, Kindergärten oder Arbeitsplätze), wurde der Grenzwert für die über ein Jahr gemittelte Radongaskonzentration von 1000 Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m3) auf 300 Bq/m3 herabgesetzt. Wird der Referenzwert überschritten, muss der Gebäudeeigentümer die notwendigen Sanierungsmassnahmen auf eigene Kosten treffen. Allerdings erfolgen keine obligatorischen Messungen der Werte. Vielmehr werden die Gebäudeeigentümer im Rahmen der Strahlenschutzverordnung behördlich darauf aufmerksam gemacht, wenn dies sinnvoll erscheint.

Weitere Information bietet die Wegleitung zur Beurteilung der Dringlichkeit einer Radonsanierung des Bundesamtes für Gesundheit BAG.

Radonbelastung in der Schweiz

Die Radonbelastung ist in der Schweiz unterschiedlich gross. Zwar weist das Mittelland geringere Werte auf als etwa die Alpen oder der Jura, wo aufgrund der Geologie besonders hohe Radonkonzentrationen vorkommen. Grenzüberschreitungen werden jedoch je nach Standort und Gebäude überall in der Schweiz gemessen. Auskünfte über die Radongefährdung an Ihrem Wohnort erteilt die zuständige kantonale Stelle oder das BAG.

Radonschutz bei Neubauten

Mit einfachen Schutzmassnahmen kann ein Gebäude vor einer zu hohen Radonbelastung geschützt werden. Je dichter ein Gebäude nach aussen abgedichtet ist, desto weniger kann Radon eindringen. Folgende Massnahmen helfen, die Radonbelastung in Neubauten möglichst tief zu halten:

  • Durchgehende Bodenplatte als Fundament.
  • Dauerhafte Abdichtung gegen das Eindringen und Aufsteigen von radonhaltiger Bodenluft, Wasser und Feuchtigkeit, insbesondere von Rohren und Leitungen.
  • Verwendung von wasserdichtem Beton oder zumindest von Feuchtigkeitssperren für Bodenplatten und erdberührende Wände.
  • Bei kontrollierter Lüftung Frischluftansaugung mindestens 1,5 m über der Erdoberfläche platzieren und luftdruckneutral bzw. mit leichtem Überdruck betreiben.
  • Unterboden-Entlüftung (Radon-Drainage) bei Neubauten mit erdberührenden Wohn- und Aufenthaltsräumen sowie für Naturkeller.
  • Anerkannte Kontrollmessung nach Beendigung der Arbeiten und Bezug des Gebäudes.

Radonsanierung bei bestehenden Bauten

Auch ältere Gebäude können vor Radon geschützt werden. Wichtig ist, nach einer Sanierung eine Kontrollmessung vorzunehmen. Mögliche Massnahmen sind:  

  • Umnutzung der betroffenen Räume: Wird ein radonbelasteter Raum nicht mehr für dauerhafte, sondern nur noch für kurze Aufenthalte genutzt, kann damit eine Radonsanierung umgangen werden.
  • Radonsanierung: Ist eine Radonsanierung unumgänglich, so reichen Abdichtungsmassnahmen zwischen Kellergeschoss und Wohnräumen alleine meistens nicht aus. Mit einer knapp über dem Erdboden liegenden Öffnung nach aussen lässt sich zwischen innen und aussen ein Druckausgleich erzeugen. Somit wird der «Kamineffekt» eingedämmt.
  • Unterdruck erzeugen: Zusätzlich kann im Keller mit einem Ventilator ein leichter Unterdruck erzeugt werden, um die Radonausbreitung in die Wohnräume zu vermindern.

Radonkonzentration messen

Die Radonkonzentration wird mittels Dosimetern gemessen. Kontaktieren Sie eine der Messstellen auf der Liste der anerkannten Radonmessstelle des BAG, um einen Radondosimeter zu bestellen oder eine anerkannte Radonmessung durchzuführen.  

  • Artikel von:
  • hausinfo
  • Bildmaterial:
  • Bundesamt für Gesundheit