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Die Haustechnik: Was gehört eigentlich dazu?

Die haustechnische Erschliessung macht den Wohnraum erst behaglich nutzbar. Zur minimale Ausstattung gehören Heizung, Sanitär und die Elektroinstallationen. Weitere Anlagen wie die Lüftung oder automatisierte Netzwerke sind oft eine Frage des Komforts.

Mittlerweile gehört eine Haustechnische Ausstattung mit WLAN, Alarmanlage oder Kameras zum Standart
Die haustechnische Erschliessung macht den Wohnraum erst behaglich nutzbar.

Unter Haustechnik werden alle festen Installationen, Apparaturen, Röhren und Leitungen zusammengefasst, die dafür sorgen, dass ein Haus «funktioniert» und behaglich, hygienisch und energieeffizient genutzt werden kann. Zur Haustechnik von Wohnbauten gehören – je nach Ausstattungsgrad – folgende Gewerke:

  • Sanitärsystem (Wasser und Abwasser)
  • Heizungsanlage
  • Stromversorgung, Beleuchtung
  • Abluftanlage für Küche und Bad respektive ein Wohnungslüftungssystem
  • Sicherheit (Alarmanlage, Blitzschutzanlage)
  • Kommunikation und Multimedia (Gegensprechanlage, Haustelefon, Datenverkabelung)
  • Automationssystem

In weiteren Gebäudekategorien wie zum Beispiel Geschäfts- oder Industriebauten, Schulen, Spitäler, Restaurants oder Einkaufsläden ist zusätzliche Technik etwa für die Raumkühlung eingebaut. Zur Erweiterung der technischen Ausstattung zählen jedoch auch:

  • Abfallentsorgung
  • Rohrpostanlage
  • Personen- und Lastenaufzüge
  • Lautsprecheranlage
  • Antennenanlage
  • Notstromversorgung
  • Notbeleuchtung

Das Heizsystem

Bei Liegenschaften, die nicht an eine Fernheizung oder an einen Wärmeverbund angeschlossen sind, ist die Heizung meist in einem separaten Technikraum im Keller untergebracht. Zur Wärmeerzeugung werden Ölheizungen, Erd- oder Flüssiggasbrenner, Stückholz-, Schnitzel- oder Holzpelletfeuerungen verwendet. Die derzeit beliebteste Heizvariante für Neubauten sind Wärmepumpen, die sich die Temperaturdifferenz zur Erdwärme (Geothermie), zur Umgebungsluft oder zum Grundwasser zu Nutze machen. Auch die Sonnenenergie lässt sich zum Heizen nutzen.

Unabhängig der Energiequelle: Der Wärmeerzeuger ist an hausinternes Verteilsystem angeschlossen, das die Wärme zu den Radiatoren, zur Fussbodenheizung oder zu einem Wandkollektor leitet. Den Ein- und Umbau von Heizungsbrennern und des Verteilsystems besorgen Installateure; diese werden in der Regel auch für Service und Unterhalt beigezogen.

Die früher beliebte elektrische Direktheizung ist vor allem in Wohnhäusern auf dem Land anzutreffen. Ein Ersatz durch dieselbe Systemvariante ist inzwischen in fast allen Kantonen faktisch verboten. Dagegen erlaubt der Einsatz einer Erdwärmepumpe, das Heizsystem im Sommer für die Raumkühlung zu verwenden.

Das Wasser- und Abwassersystem

Zum Sanitärbereich gehören sowohl die Wasserleitungen, als auch die Armaturen, Badewannen und Toiletten sowie die Brauchwassererwärmung (Warmwasserspeicher, Wärmepumpen-Boiler und thermische Solaranlage) und eine allfällige Regenwassernutzung. Einbau und Sanierung des Versorgungssystems ist Sache eines Sanitärinstallateurs oder Solarteurs. Bei der Sanierung eines Badezimmers kommen weitere Handwerker für bauliche Anpassungen zum Einsatz wie zum Beispiel Plattenleger, Gipser und Maurer.

Bei Neubauten und vermehrt bei Umbauten werden Gebühren für den Wasser- und Abwasseranschluss fällig. Es empfiehlt sich, möglichst frühzeitige Abklärungen zu treffen und den Hausanschluss möglichst nahe an der Strasse zu konzipieren.

Die mechanische Wohnungslüftung

WC und Badezimmer verfügen standardmässig über eine eigene Abluftanlage. Nach Bedarf kann diese in ein mechanisches Wohnungslüftungssystem integriert werden. Letzteres ist abhängig von der Funktion folgendermassen ausgestattet: ein Monobloc mit Ventilator und Wärmetauscher für die Wärmerückgewinnung, eine Aussenluftfassung und Ausströmöffnungen an der Hausfassade, Überströmer, die in die Zimmertüren integriert sind, sowie kleine Motörchen, die ein Küchenfenster automatisch öffnen.

Steuerungs- und Automationssysteme

Die Gebäudeautomation verspricht das «Intelligente Wohnen». Ein «intelligentes» Haus vernetzt die Betriebssteuerung von verschiedenen Haustechnikgewerken, was eine hohe Energieeffizienz und grösstmöglichen Komfort gewährleisten kann. Die Bedienung erfolgt über programmierte Szenarien und ist über fest an der Wand installierte oder mobile Bedien-Panels möglich. Alternativ dazu kann die Anwendung über ein eigenes Smartphone, die PC-Station oder den internetfähigen Multimedia-Fernseher ein- oder ausgeschaltet werden.

Das Anwendungsspektrum zum intelligenten Wohnen ist vielfältig; die Infrastruktur für die Vernetzung aber relativ kostspielig. Bis zehn Prozent der Bausumme sind für technische Installationen und Gebäudeleitsysteme einzuplanen, weiss man aus bisher realisierten vernetzten Wohnhäusern. Dagegen lassen sich einfache Anwendungsformate etwa zur kombinierten Steuerung von Sonnenschutz, Lüftung oder Heizung nachträglich einbauen, ohne einen allzu grossen Aufwand zu verursachen. Die Hochschule Luzern betreibt das Forschungszentrum ihomeLab, in welchem praxisbezogene Tests mit Gebäudeautomationsystemen durchgeführt werden.

  • Artikel von:
  • hausinfo
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