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Was kostet ein Smart-Home?

Das intelligente Haus muss kein teures Spielzeug sein. Eine Investition kann sogar modular budgetiert werden. Einzelne Komponenten und Starter-Sets für die Gebäudeautomation sind ab wenigen hundert Franken erhältlich.

Die Budgetplanung fürs Smart Home ist wichtig: Installationen wie eingebaute Bildschirme sind teuer
Eine umfassende Smart-Home-Installation mit Vollvernetzung der gesamten Haustechnik kann bei einem Einfamilienhaus schnell mehrere zehntausend Franken kosten.

Eine umfassende Smart-Home-Installation mit Vollvernetzung der gesamten Haustechnik kann bei einem Einfamilienhaus schnell mehrere zehntausend Franken kosten. Aber die Vorzüge des intelligenten Wohnens können auch schon für weniger Geld genossen werden. Mit kleinem Budget möglich sind Smart-Home-Systeme, weil sie meistens modular aufgebaut und funktional erweiterbar sind.

Am günstigsten sind schaltbare Steckdosen, die über Funk und via Handy Lampen und Unterhaltungsgeräte steuern können. Solche Automationssysteme kosten ein paar Dutzend Franken, aber sind selbst nur als solitäre Lösung einsetzbar. Low-Budget-Komponenten sind bislang zur Steuerung von Heizung, Beleuchtung oder Alarmsystemen geeignet.

Starter-Pakete für kleine Budgets

Der Markt bietet umfassendere Starter-Sets mit einfachen Funktionen wie die Licht- und Heizungssteuerung. Dazu gehören eine Steuerzentrale, Sensoren, Aktoren und intelligente Schalter sowie ein Cockpit als visuelle Schnittstelle, das man über das Internet oder eine App ansteuern kann. Das Ganze bekommt man für ein paar hundert Franken. Das ist kein Lockvogel, denn Einsteigerpakete verwenden oft preisgünstige Kommunikationstechnologien. Komponenten und Steuerungszentralen sind meistens über Funk verbunden – ein aufwendiges Verlegen von Kabeln entfällt. Das ermöglicht es auch Mieterinnen und Mietern, smarte Technik ohne allzu grosse Ausgaben zu installieren. Die drahtlosen Komponenten sind im Elektrohandel, in Baumärkten und Online-Shops erhältlich. Intelligente Thermostaten bekommt man ab etwa 60 Franken. Für weitere 40 Franken sind Fenster- bzw. Türkontakte erhältlich, die automatisch erkennen, wann ein Fenster oder eine Tür geöffnet sind und ein Signal zur Senkung der Heiztemperatur übermitteln. Die Kontakte können auch für Sicherheitsanwendungen eingesetzt werden, etwa zum Einbruchsschutz. Dann sind sie mit einer Alarmanlage gekoppelt, die separat erworben werden muss.

Der Inhalt von Starter-Paketen besteht meistens aus einem Gateway, das Signale über den Web-Router an die Heizung sendet; die Reichweite beträgt etwa 20 m. Der Nutzer kann darauf über ein Webportal zugreifen. Eine Basisausrüstung mit Gateway, Sensor und Aktor ist ab etwa 200 Franken erhältlich.

Investieren, um zu sparen

Ohne zusätzliche Kabel kommen alternative Systeme aus, die bestehende Stromleitungen für die Kommunikation verwenden. Die Powerline-Variante ist in der Regel etwas teurer. Ein Einsteigermodul mit Steuerung von Heizkörpern, bestehend aus Thermostat, Fenster- bzw. Türkontakt und Steuerungszentrale, kostet zwischen 150 bis 200 Franken. Will man zusätzliche Sensorik zur Erweiterung der smarten Funktionen einbauen, bleibt der Kostenrahmen weiterhin überschaubar. So ist etwa der Einbau eines Regensensors ab 100 Franken möglich, dank dem sich Dachfenster und Rollläden bei nassem Wetter automatisch schliessen. Preisgünstige Aktoren, die diesen Befehl automatisch ausführen, schlagen mit weiteren 60 bis 150 Franken zu Buche. 

Auf einem ähnlich niedrigen Preisniveau bewegen sich einfache Wandtaster, Dimmer und intelligente Leuchten sowie Bewegungsmelder, die sowohl Energie sparen, als auch den Wohnkomfort und die Sicherheit erhöhen. Solche Investitionen haben den Vorteil, dass der automatisierte Betrieb Energiekosten reduzieren hilft.

Neubau: 10 % für smartes Netz

Leitungsgebundene Systeme sind etwas teurer. Bei einem Neubau sind solche Aufwendungen relativ kostengünstig. Die hausinterne Vernetzung mit Netzwerkkabeln macht etwa zehn Prozent der gesamten Elektroinstallation aus. Funk- und Powerline-Netze wären zwar preisgünstiger, aber haben den Nachteil, dass grosse Datenmengen, etwa für Multimedia-Anwendungen, nicht in der gleichen Qualität übertragen werden wie über Kabel. Wer ein Einfamilienhaus mit automatisierten Storen, Licht- und Heizungssteuerung, Alarmanlage, Wettersensoren, Rauchmelder, Wasserüberwachung ausstatten und auch über vernetzte Multimedia verfügen möchte, hat deshalb mit Kosten von mindestens 15 000 bis 20 000 Franken zu rechnen. Der Palette an High-End-Funktionen sind jedoch kaum Grenzen gesetzt. Von der Gegensprechanlage mit Live-Kameraüberwachung und Bildaufnahme, über personalisier- und programmierbare elektronische Haustüröffner bis zur Anwesenheitssimulation, die Beleuchtung oder Storen gemäss Programmierung aus der Ferne steuert, ist vieles möglich.

Auf dem Vergleichsportal www.gryps.ch kann man Offerten für Smart-Home-Systeme von Schweizer Anbietern anfordern, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen.

Den Standard beachten

Um keine Enttäuschung zu erleben, sollten Sie für Ihr Smart-Home-Starter-Kit einen anerkannten Standard mit grosser Verbreitung wählen. Dazu gehört «Z-Wave», an dem 330 Gerätehersteller beteiligt sind. Die breite Akzeptanz des Standards stellt sicher, dass sich Geräte und Zentrale «verstehen». Beispiel: Ein Heizkesselhersteller rüstet mit Vorteil seine Produkte mit Z-Wave-fähigen Steuerungen aus. Haus- und Wohnungseigentümer können dann ihre Low-Budget-Lösung nach Bedarf erweitern. Ins Geld können aber Aktoren gehen, zum Beispiel Radiator-Ventile zur Steuerung der Wärmeabgabe in einem Raum. Funkgesteuerte Schalter sind dagegen schon für einige Franken erhältlich. Für die Steuerung von Beleuchtungen oder Sonnenstoren sind diese einfachen Teile ausreichend. Neben Z-Wave sind auch Homematic, ZigBee und zahlreiche proprietäre Standards verfügbar. Weil viele Elemente in einem funkbasierten Automationssystem mit Batterien bestückt sind, ist der Energieverbrauch ein entscheidendes Kriterium für die Auswahl.

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