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Smart-Home-Lösungen im Neubau

Wer das Zuhause intelligent nutzen will, darf das „Nervensystem“ nicht vergessen. Automatisierbare Anlagen bedürfen einer eigenen Netzwerkinfrastruktur. Für Neubauten bieten sich vielfältige technische Varianten an.

Grundrissplan eines Hauses.
Wer ein intelligentes Zuhause bauen will, muss es frühzeitig mit einer Art «Nervensystem» ausstatten.

Jalousien, die nach Tageszeit, Sonnenstand oder Windstärke selbst hoch- und herunterfahren, Heizungsventile, die mit einem Wischbefehl auf dem Smartphone die Temperatur erhöhen, und Musikanlagen, die den Klanggenuss zentral über alle Räume verteilen. Um zu wissen, was gewünscht ist, sollten Bauherrschaften und Architekten zuerst die Bedürfnisse und Prioritäten klären. Dazu kann man zum Beispiel eine Checkliste erstellen und abfragen, ob etwa eine automatische Bewässerung des Gartens wirklich erforderlich ist. Der Einbau von einem Sensor mehr oder weniger ist sicher relevant; doch vor allem sollten die baulichen Eingriffe gut durchdacht sein. Denn sonst ärgert man sich, wenn man erst nachträglich feststellt, dass man im Kinderzimmer keinen Netzwerkanschluss hat und somit vor dem Umbau zum Büro die Wand nachträglich aufgerissen werden muss. 

Mit und ohne Zusatzverkabelung

Grundsätzlich gibt es drei technische Möglichkeiten, das Eigenheim für eine smarte Kommunikation zwischen allen haustechnischen Gewerken und elektronischen Geräten fit zu machen. Man kann auf ein Bus-System setzen, bei dem alle Komponenten über eine eigens dafür konzipierte Verkabelung verbunden sind. Oder man kann die für die Stromversorgung vorgesehenen Leitungen auch für den Datenaustausch verwenden (Powerline-Lösung). Drittens besteht die Möglichkeit einer unverkabelten Funktechnik-Kommunikation.

Beim Neubau erfreuen sich in den letzten Jahren vor allem die Bus-Systeme einer grossen Beliebtheit. Das liegt nicht zuletzt daran, dass diese Systeme oft auf dem etablierten KNX-Standard basieren – einer Technik, die sich trotz hoher technologischer Dynamik als sehr anpassungsfähig erwiesen hat.

„Bei einem Neubau auf Bussysteme zu setzen, ist äusserst sinnvoll, zumal diese genau für den Zweck der Gebäudeautomation ausgelegt sind“, sagt Prof. Dr. Andrew Paice, Leiter des iHomeLab, Forschungszentrum für Gebäudeintelligenz der Hochschule Luzern. 

Zu planen sind laut Paice vor allem die baulichen Massnahmen. „Man sollte Steigzonen für zeitgemässe Leitungen vom Hausanschluss bis zum zentralen Verteiler in jeder Wohneinheit und jedem Raum vorsehen und das Gebäude mit einer Basisinfrastruktur in jeder Wohnung ausstatten“, erläutert der Experte.  Dazu gehören unter anderem Leerrohre für die Vernetzung von Multimedia und Telekommunikation.

Variantenmix ist beliebt

Eine Mischlösung aus verschiedenen Technologien ist fast unvermeidbar. Schliesslich bestimmt der Anwendungszweck den richtigen Technologie-Mix. Andrew Paice gibt dazu ein Beispiel: „Will ich das Gebäude über ein Tablet bedienen, komme ich nicht um eine Kombination aus Bus-System und Funk herum.“ Bei der Qualität müsse man deshalb aber keine Abstriche hinnehmen. Der Reifestand solcher Systeme sei mittlerweile beachtlich hoch.

Weil die Installation von komplexer Technik aber kaum von einem Laien beherrscht werden dürfte, sollten Fachplaner und Installateure zu Rate gezogen werden. Dabei kann man sich Unterstützung von den Fachverbänden holen, so etwa von der Gebäude Netzwerk Initiative (GNI), die viele Firmen aus dem Smart-Home-Bereich zu ihren Mitgliedern zählt.

Das iHomeLab

Das Team des iHomeLab der Hochschule Luzern – Technik & Architektur erforscht unter der Leitung von Prof. Dr. Andrew Paice, wie sich dank intelligenter Gebäude der Energieverbrauch senken lässt oder ältere Menschen länger in den eigenen vier Wänden leben können. Die Resultate der Forschungsprojekte werden im iHomeLab-Visitorcenter auf dem Campus Horw präsentiert und auf verständliche Weise erklärt.

www.iHomeLab.ch

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