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Trends für das Smart Home

Spracherkennung, Assisted Living, Vernetzung, 5G und Energie sparen: Wir stellen fünf aktuelle Smart-Home-Trends vor und nennen konkrete Anwendungsbeispiele.

Sprechende Geräte: Smart Home Trends
Smarte Gadgets und Möbelstücke erweitern das Portfolio stetig und treffen den Nerv technikaffiner Nutzer.
Smart Home ist ein schnelllebiges Gebiet: Immer wieder kommen neue Produkte auf den Markt, entstehen Hypes, die aber oft rasch wieder verglühen. Da scheint es etwas gewagt, Trends vorstellen zu wollen, denn diese sind nicht mehr als eine Momentaufnahme. Wir sind uns dessen bewusst und versuchen es trotzdem. Dabei dürfen wir auf die Expertise von Prof. Dr. Andrew Paice zählen, Leiter des iHomeLab der Hochschule Luzern (HSLU), das im Bereich Smart Home forscht.

Trend #1: Spracherkennung

Paice nennt die Spracherkennung als einen der aktuellen Trends. Zwar wurde diese Technik vor einigen Jahren schon einmal hochgejubelt, aber diesmal scheint das Potenzial auch tatsächlich mit einem konkreten Nutzen verbunden zu werden. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit, die smarte Beleuchtung über sprachliche Befehle zu bedienen. Ebenfalls hilfreich kann die Spracherkennung im Bereich des Assisted Living sein, also als Unterstützung für Personen mit eingeschränkter Mobilität. Eine denkbare Funktion ist es, einen Notruf durch Sprachbefehl auszulösen, wenn jemand ein medizinisches Problem hat und Hilfe braucht.

Trend #2: Assisted Living

Apropos Assisted Living: Der Trend geht dort weg von eher negativ behafteten Produkten wie den früheren verbreiteten «Alarmknöpfen», die bei den betroffenen Menschen meist unbeliebt waren. «Stattdessen vernetzt man heute immer öfter normale Utensilien wie die Fitnessuhr mit bestimmten Diensten wie einer Notruffunktion», erklärt Andrew Paice. Gemäss dem HSLU-Forscher sind in diesem Feld zudem viele Start-ups aktiv. «Sie arbeiten zum Beispiel an Sensoren, die Stürze erkennen und automatisch einen Notruf auslösen können.» Entscheidend bei solchen Angeboten ist, dass das technische Produkt mit einem konkreten Service oder einer Dienstleistung verbunden ist – denn nur so entsteht ein wirklicher Mehrwert.

Trend #3: Vernetzung

Die Verknüpfung von Geräten mit einem Service ist ein anderer Trend in der Smart-Home-Szene. Die Hersteller von Haushaltgeräten etwa vernetzen ihre Geräte mit dem Webshop. Stellt nun beispielsweise der Geschirrspüler durch einen Sensor fest, dass die Tab-Reserve zur Neige geht, wird dem Nutzer der Vorschlag gemacht, Tabs zu bestellen und nach Hause liefern zu lassen. «Wir sehen die Tendenz, dass viele Unternehmen solche Geschäftsmodelle entwickeln und testen», erklärt Paice.

Trend #4: 5G

Schon länger ist zu beobachten, dass der Trend von der kabelgebundenen hin zur drahtlosen Vernetzung geht. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass das Verlegen von Kabeln in Bestandesbauten sowie für Mieterinnen und Mieter oft aufwendig oder gar nicht möglich ist. Der neue Mobilfunkstandard 5G ermöglicht eine schnelle Datenübertragung und deutlich höhere Datenraten als seine Vorgänger. Zudem lässt sich ein Haus damit auch dann bis in die letzten Winkel vernetzen, wenn es keine eigene Netzinfrastruktur hat. Die höheren Datenübertragungsrate von 5G ist wiederum praktisch, wenn man beispielsweise Musik oder Fernsehen drahtlos im Haus verteilen will. Auch der Gaming-Bereich kann durch Virtual und Augmented Reality einen Schub erhalten und neue Möglichkeiten bieten.

Trend #5: Energie sparen

Vor dem Hintergrund einer möglichen Energieknappheit rücken die Möglichkeiten in den Vordergrund, mit Smart Homes Energie zu sparen. Heute bereits im Einsatz sind beispielsweise Apps, die Bewohnerinnen und Bewohnern ihren Energieverbrauch zeigen – und auch den durchschnittlichen Verbrauch in der Siedlung. Das kann ein Ansporn sein, das eigene Verhalten zu hinterfragen und Energie zu sparen. Ein anderes Beispiel ist die Kampagne «MakeHeatSimple» des Bundesamts für Energie. Es fördert seit einigen Jahren den Einbau von Heizungsfernsteuerungen in Ferienwohnungen. Solche Systeme ermöglichen es der Eigentümerschaft, das Haus aus der Ferne so zu temperieren, dass bei der Ankunft eine behagliche Raumtemperatur herrscht. So lässt sich die Temperatur bei Abwesenheit tiefer absenken, ohne dass es dann die ersten ein, zwei Tage ungemütlich kühl ist. «Es bleibt abzuwarten, ob die aktuellen Diskussionen tatsächlich zu einem neuen Trend führen», sagt Paice.

Das iHomeLab

Das Team des iHomeLab der Hochschule Luzern – Technik & Architektur erforscht unter der Leitung von Prof. Dr. Andrew Paice, wie sich dank intelligenter Gebäude der Energieverbrauch senken lässt oder ältere Menschen länger in den eigenen vier Wänden leben können. Die Resultate der Forschungsprojekte werden im iHomeLab-Visitorcenter auf dem Campus Horw präsentiert und auf verständliche Weise erklärt.

www.iHomeLab.ch

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