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Heizungssteuerung mittels Wetterdaten

Mehr Komfort für die Bewohner trotz weniger Energieverbrauch? Neue Systeme beziehen Wetterdaten in die Berechnung des Heizbedarfs mit ein.

Es regnet auf ein Dachfenster.
Neue Systeme beziehen Wetterdaten in die Berechnung des Heizbedarfs mit ein.

Konventionelle Heizungssteuerungen berechnen die benötigte Heizleistung basierend auf der momentanen Aussentemperatur. Dies ist aus zwei Gründen nicht optimal: Zum einen ist die Substanz eines Gebäudes träge und reagiert verzögert auf Änderungen der Heizung und der Witterung. Zum anderen kann die Aussentemperatur alleine die benötigte Heizleistung nicht abbilden: «Es liegt auf der Hand, dass fünf Grad Aussentemperatur mit oder ohne Wind, Sonne oder Regen völlig andere Anforderungen an die Heizleistung stellen», erklärt ETH-Ingenieur Antoine Eddé. Neben einer intelligenten Steuerung der Heiz- und Klimatechnik bezieht dieses die Wetterprognosen mit ein. So weiss die Heizungsanlage mindestens einen halben Tag im Voraus, wie sie auf eine erwartete Aufhellung oder eine Kaltluftfront zu reagieren hat.

Wetterdaten von Meteoschweiz

Auch der Gewinner des nationalen Watt d’Or 2016 in der Kategorie Energietechnologien bezieht Wetterdaten mit ein. Das Bürogebäude SmartGridready in Frutigen zeigt dank einer intelligenten Gebäudesteuerung und einem optimierten Lastmanagement, wie Energieverbrauch und Solarstromproduktion vom eigenen Dach optimal aufeinander abgestimmt werden können. Die vom Bundesamt für Energie ausgezeichnete Lösung basiert auf präzisen Wetterdaten und -prognosen, welche MeteoSchweiz zur Verfügung stellt.

Sparpotenzial bei 7 bis 15 %

Es gibt verschiedene Prognosesysteme, die aber eine Gemeinsamkeit haben: Sie funktionieren einfach, sind benutzerfreundlich und reduzieren den Energieverbrauch dank optimierter Abläufe. So werden zum Beispiel zur aktuellen und prognostizierten Wetterlage die Eigenschaften des Gebäudes wie Energiebilanz, Orientierung oder Beschattung sowie die gesammelten Messwerte aus dem Gebäude einbezogen. Der Aussenfühler der Heizungssteuerung wird dabei mit einem Empfänger ersetzt, der simulierte Aussentemperaturwerte an die Heizung übermittelt. Gleichzeitig erheben kleine, drahtlose Sensoren, die an die Wand geklebt werden, die Daten in der Wohnung und werden ein Mal pro Tag aktualisiert. Die Innentemperatur bleibt so trotz schneller Witterungsänderungen konstant. Durchschnittlich lassen sich so gemäss Herstellerangaben 15 Prozent des Verbrauchs einsparen. Ein Praxistest aus Deutschland bestätigt das Einsparpotenzial, doch der quantitative Befund zur wetterdatenbasierten Heizungssteuerung ergab weniger als 10 Prozent.

Vernetzter, selbsterklärender Betrieb

Andere Systeme bieten neben dem Einbezug von Wetterdaten eine raffinierte und gleichzeitig einfache Regelung der Wärmeerzeugung. Das System bringt die Bedienungsoberfläche – und damit auch das Verständnis für Komfort und Energie – quasi ins Wohnzimmer: Die Regelung lässt sich von jedem beliebigen Ort innerhalb des Handynetzes oder des Internets ansteuern. Gleichzeitig resultiert durch die integrale Steuerung der verschiedenen Systeme wie Sonnenkollektoren, Boiler oder anderer Wassererwärmer eine optimierte Betriebsweise, die Kriterien wie Komfort, Energieeffizienz und erneuerbare Energien berücksichtigt.

  • Artikel von:
  • hausinfo
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