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Die Sicherheitsexperten der Kantonspolizei Bern über Dämmerungseinbrüche, Smart Home-Lösungen zur Einbruchprävention, wonach Einbrecher ihre Ziele aussuchen und warum dem Einbruchschutz in Bauprojekten kaum Beachtung geschenkt wird. Lesen Sie das Interview mit Hausinfo.
Experten: Es gibt das ganze Jahr über Einbrüche. In den Wintermonaten ist jedoch eine Zunahme der Dämmerungseinbrüche feststellbar, welche starken regionalen Schwankungen unterliegt. Einbrüche werden deshalb in der Dämmerungszeit begangen, weil am frühen Abend noch niemand zu Hause ist und kein Licht im Innern brennt.
Experten: Empfehlenswert zum Schutz vor Dämmerungseinbrüchen ist eine Kombination von geprüften einbruchhemmenden Bauteilen wie Bsp. Fenster, Türen oder Rollläden, den sogenannten mechanischen Sicherheitsmassnahmen und elektronischen Sicherheitsmassnahmen wie Bsp. Einbruchmeldeanlagen. Auch eine Anwesenheitssimulation kann ein präventiv ergänzendes Mittel darstellen. Entgegen der häufigen Annahme, bieten Lamellenstoren oder handelsübliche Rollläden keinen effektiven Schutz vor Einbruch.
Experten: Sie sind eine Lösung, wenn diese das persönliche Sicherheitsbedürfnis ganzheitlich abdecken, oder als ergänzendes Mittel für mehr Sicherheit sorgen. Smart Home Lösungen können nicht mit einer VDS (Verband der Sachversicherer) und/oder SES (Verband Schweizerischer Errichter von Sicherheitsanlagen) zertifizierten Einbruchmeldeanlage verglichen werden. Es ist auch zu bedenken, dass all diese Systeme nicht absolut sicher sind und Restrisiken bergen.
Experten: Grundsätzlich ist ein Einbruch immer und überall möglich. Um möglichst rasch fliehen zu können, sind Objekte in der Nähe von Autobahnanschlüssen bei Einbrechern besonders beliebt. Aussicht auf einfaches Eindringen versprechen Häuser, die veraltete Türen und Fenster aufweisen. Und hohe Hecken bieten einen idealen Sichtschutz, um möglichst unbemerkt zu bleiben.
Experten: Sichtbarer Wohlstand ist für Einbrecher zwar wegen der Aussicht auf Wertgegenstände und Bargeld attraktiv. Diese Objekte verfügen jedoch meist über gute Sicherheitsvorkehrungen, was viele Einbrecher abschreckt.
Experten: Das Gegenteil ist der Fall. Bei Mehrfamilienhäusern machen sich Einbrecher gerne den Vorteil der Anonymität zu nutzen. Darum sollte auch in einem Mehrfamilienahaus, ergänzend zu baulichen Massnahmen, eine gute Nachbarschaft gepflegt werden. Das ist ein wesentlicher Teil der Einbruchprävention. Wenn Nachbarn informiert sind, dass man in den Ferien ist, dann können diese Alarm schlagen, wenn plötzlich Lärm oder Bewegung zu hören ist. Um unbemerkt zu bleiben, wird in Mehrfamilienhäusern oft in oberen Stockwerken eingebrochen. Das Risiko eines Einbruchs besteht jedoch grundsätzlich bei allen Wohnungen, also in sämtlichen Stockwerken.
Experten: Die meisten Menschen kommen zu uns, weil sie das Bedürfnis nach mehr Sicherheit haben. Sei es, weil sie von einem Einbruch in der Umgebung gehört haben. Viele kommen aber auch, weil sich ihr persönliches Sicherheitsbedürfnis verändert hat. Beispielsweise nach einem Einbruch. Oder auch, nachdem sie einen Neu- oder Umbau fertig gestellt haben.
Experten: Leider wird in Bauprojekten dem Einbruchschutz nur selten oder wenig Beachtung geschenkt. Es besteht keine baurechtliche Bestimmung, dass einbruchhemmend gebaut werden muss. Wenn neu gebaut wird oder ein Umbau ansteht, ist der beste Zeitpunkt, um Massnahmen zur Einbruchprävention zu ergreifen. Wünschenswert wäre darum, dass Baufachleute und Architekten dieses Thema mit den Bauherren klären, bevor die neuen Fenster, Türen etc. eingebaut worden sind. Viele Bauherren nehmen an, neue Bauteile würden die Sicherheitsstandards per se erfüllen, was aber in der Regel nicht der Fall ist. Da einbruchhemmende Bauteile ein Kostentreiber sind, wird das Thema meist vernachlässigt. Um das zu ändern, macht sich der Verein «Sicheres Wohnen Schweiz»
stark.
Aber es ist nie zu spät. Versäumnisse in der baulichen Einbruchhemmung können nachgeholt werden. Es ist zwar aufwändiger und kostspieliger im Nachhinein aufzurüsten, aber durchaus sinnvoll.
Experten: Das hängt immer von der Situation ab. Die gängigen Tipps und Checklisten sind sicher eine nützliche Hilfe. Trotzdem ist die ideale Einbruchprävention persönlich und von den örtlichen und situativen Gegebenheiten abhängig. Unsere Beratung geht auch sehr stark auf das persönliche Bedürfnis der Ratsuchenden ein und findet fast immer vor Ort statt. Nur so sind die Präventionsmassnahmen genau aufeinander abgestimmt.
Dienstchef Sicherheitsberatung der Kantonspolizei Bern
Stv. Dienstchef Sicherheitsberatung der Kantonspolizei Bern
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