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Die richtige Gebäudetrocknung nach einem Wasserschaden

Nur wenig fürchten Hausbesitzer mehr als Wasserschäden. Deren Ursachen können vielfältig sein, in der Regel sind aber technische Verfahren erforderlich, um das Gebäude wieder trocken zu kriegen.

 Gebäudetrocknung nach einem Wasserschaden
Um nasse Böden oder Wände zu entfeuchten, werden technische Austrocknungsverfahren eingesetzt, die entweder mit Überdruck oder mit einem Vakuum funktionieren.

(stö) Das Lavabo läuft über, die Waschmaschine ist defekt, Regenwasser dringt durch das Dach ein, ein Rohr bricht oder an Wänden tritt ein Leck auf. Alle paar Minuten kommt es in der Schweiz zu einem Wasserschaden, die jährlichen Kosten für die Sanierung gehen in die Millionen.

Wasserschaden durch Wasser von aussen

Während kleinere Wasserschäden von den Bewohnern selber angegangen werden können - das Wasser muss sofort abgepumpt und der Boden aufgewischt werden - wird es bei von aussen eintretendem Wasser komplexer: «In den meisten Fällen werden wir aufgeboten, wenn oben am Flachdach, unten im Keller und seitlich an Wänden und Balkonen Lecks auftreten, durch die Wasser oder Feuchtigkeit ungehindert eintreten kann», erklärt Andreas Riniker, Geschäftsführer der Rauber Trocknung AG . Neben Rohrbrüchen und beschädigten Abdichtungen ist auch die Kondensation im Gebäudeinneren ein häufiger Schadensgrund. «Dazu kommt, dass oft mehrere Feuchtigkeitsquellen gleichzeitig anzutreffen sind», so Riniker.

Genaue Analyse der Ursache des Wasserschadens

Das Austrocknen der Bausubstanz hat daher zu warten: «Die genaue Analyse durch bauphysikalisch geschulte Fachleute ist bei jedem Wasserschaden dringend zu empfehlen», rät Riniker vor unnötiger Hektik ab. Denn ob der Wasserschaden aufgrund eines Einmalereignisses oder aufgrund von länger nicht bemerkten Lecks entstanden ist, nimmt auf die Schadensbeseitigung kaum Einfluss. Mit einer Austrocknungszeit zwischen zwei und fünf Wochen ist auf jeden Fall zu rechnen. «Dazu müssen wir ebenfalls wissen, welche Konstruktionselemente und Baumaterialien durchnässt sind», sagt der Geschäftsführer. Bisweilen müssen sogar Wärmebildkameras eingesetzt werden, um nasse Stellen in den Wänden aufzuspüren oder anderweitige Lecks zu orten.

Ein Gebäude mithilfe von Luftentfeuchtern oder Heizkörpern zu trocknen, ist meistens vergebene Mühe. So wird nur der Wassergehalt der Innenluft verändert respektive anders im Gebäude verteilt, anstatt die Feuchtigkeit in kondensierter Form den einzelnen Bauteilen ganz zu entziehen. Zwar existieren Verfahren, bei denen der feuchte Untergrund mit Mikrowellenstrahlung auf rund 30 °C bis 60 °C aufgeheizt wird. Doch der Wasserdampf wird danach mit einem Spezialgebläse abgesaugt.

Vakuumtrocknung bei viel Wasser

Das physikalische richtige Vorgehen ist deshalb in allen Fällen: Zuerst wird die Feuchtigkeit an der Oberfläche entfernt und danach werden die darunterliegenden Schichten dank Diffusion und Luftzirkulation getrocknet. «Ist sehr viel Wasser beispielsweise in den Fussboden eingetreten, können die Dämm- und Unterlagsschichten laut Andreas Riniker nur mithilfe eines Vakuums entfeuchtet werden.»

Technisches Austrocknungsverfahren

Weniger aufwändig ist das technische Austrocknungsverfahren, bei dem mit Druck gearbeitet wird. So wird mit einem Verdichter Luft in die nassen Böden eingeblasen; die Feuchtigkeit kann seinerseits über die Randabdichtungen und Fugen entweichen. Das Überdruckverfahren hat den Vorteil, dass die Bodenbeläge meistens nicht beschädigt werden und nur an einzelnen Stellen zu durchbohren sind. Ausserdem bleiben mineralische Unterlagsböden ebenso wie schwingende Holzböden vollständig erhalten. «Sind die Holzkonstruktionen mit Zellulose gedämmt, müssen allfällige Hohlräume nach dem Trocknen frisch gefüllt werden», merkt Riniker an.

Abschlussprotokoll verlangen

Wie viel Feuchtigkeit korrekt eingebaute Bauteile wie Unterlagsböden oder Flachdächer haben dürfen, ist in verschiedenen SIA-Normen definiert. Auch die beigezogenen Spezialfirmen für eine Gebäudeaustrocknung halten sich daran. Mehrjährige Garantien sind daher üblich. «Wir verfassen zudem nach jedem Auftrag, das Haus zu trocknen, ein Abschlussprotokoll», sagt Riniker.

Risiko eines Wasserschadens minimieren

Ein Wasserschaden entsteht in der Regel plötzlich und unerwartet. Die Folgen können gravierend sein, aber wer vorbereitet ist, kommt bei eintretendem Wasser glimpflicher davon. Naturgemäss sind tiefliegende Geschosse wie Keller, Garagen oder Waschküchen am stärksten gefährdet. Folgende Sicherheitsvorkehrungen können Sie treffen:

  • Tiefliegende Öffnungen wie Kellerfenster oder Türen gut abdichten und in Gegenden mit Hochwasserrisiko mit mobilen Barrieren schützen.
  • Lichtschächte erhöhen.
  • Wertvolle Gegenstände im oberen Regalbereich lagern.
  • Elektrische Anlagen wie Waschmaschine oder Tumbler auf Sockel platzieren.
  • Dachrinnen und Abflüsse regelmässig kontrollieren und reinigen.
  • Artikel von:
  • hausinfo
  • Bildmaterial:
  • istockphoto