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Rennmäuse: Tipps zur artgerechten Haltung

Rennmäuse sind soziale Wesen, die sich nur in Gruppen wohlfühlen. Eine weitere Gemeinsamkeit: Sie mögen es nicht, aufgehoben oder gestreichelt zu werden.

Rennmäuse sind besonders aktive Haustiere und halten sich kaum still.
Es wird einem viel an Beobachtungsmöglichkeiten geboten, wenn man sich für Rennmäuse als Heimtiere entscheidet.

Welche Mäuse gibt es?

Wer Mäuse als Haustiere halten will, merkt schnell: Maus ist nicht gleich Maus. Als Haustiere beliebt sind vor allem Rennmäuse und Farbmäuse. Rennmäuse werden oft als Mongolische Wüstenrennmäuse, Mongolische Wüstenspringmäuse oder Gerbil bezeichnet, da Rennmäuse u.a. in den mongolischen Steppen beheimatet sind. Die Farbmaus hingegen stammt von unserer Hausmaus ab. Unterschiede gibt es in der Lebenserwartung: Rennmäuse werden etwa drei bis fünf Jahre alt, Farbmäuse hingegen nur zwei bis drei Jahre alt. Auch die Aktivitätszeit ist verschieden: Rennmäuse in Heimtierhaltung sind vorwiegend in der Dämmerung sowie immer wieder auch tagsüber aktiv. Farbmäuse hingegen ziehen die Dämmerung und Nacht vor. 

Gruppenhaltung ist ein Muss

In der Natur leben Rennmäuse in Familienverbänden und grossen Kolonien. Entsprechend lebenswichtig ist bei Heimtieren der Kontakt zu Artgenossen. Gemäss Tierschutzverordnung müssen Rennmäuse deshalb in Gruppen gehalten werden. Empfohlen werden gleichgeschlechtliche Gruppen von zwei Tieren. Eine Einzelhaltung ist verboten.

Die artgerechte Unterbringung

  • Käfiggrösse: Rennmäuse sind wahre Meister im Bauen von Gängen. Zudem sind sie sehr agil, wie ihr Name schon sagt. Um ihr natürliches Verhalten ausleben zu könenn, benötigen Rennmäuse deshalb ein grosses Gehege. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestgrundfläche trägt dem nicht Rechnung, denn sie misst für zwei bis fünf Tiere nur einen halben Quadratmeter. Dieses Minimum ist weit weg von einem Optimum: Wer glückliche Rennmäuse will, gibt ihnen sehr viel mehr Platz. Ein Quadratmeter Grundfläche und eine Gehegehöhe von einem Meter gelten als absolutes Minimum für zwei Tiere. Noch besser ist eine Grundfläche von mehreren Quadratmetern. 
  • Gehegeart: Als optimal gelten Nagetiergehege oder Aquarien aus Glas oder Plexiglas mit einer Gitterdecke, da die kleinen Wühler dort das Einstreu nicht hinaus scharren können. Wichtig ist, dass sich das Gehege von oben öffnen und schliessen lässt. Wegen der schlechten Lufqualität ungeeignet sind Terrarien für Reptilien. 
  • Da Rennmäuse gerne graben, benötigen sie in ihrem Gehege eine dicke Einstreu: Sie sollte sie mindestens 40 cm, besser ab 70-80 cm tief sein. Damit überhaupt so tief eingestreut werden kann, ist bei der Wahl des Geheges deshalb unbedingt auf eine ausreichende Höhe zu achten.
  • In puncto Standort lautet die Devise: Kein Durchzug, dafür ausreichend Frischluft. Die dämmerungs- und tagaktiven Rennmäuse liegen liebend gern im warmen Sonnenlicht. Deshalb ist ein Standort ideal, an dem ein kleiner Teil des Geheges direkt an der Sonne liegt. Doch aufgepasst vor Überhitzung: Mäuse können nicht schwitzen. In der Natur regulieren sie ihre Körperemperatur deshalb primär über das Aufsuchen von kühlen Orten. Unter natürlichen Bedingungen wäre das ihr unterirdischer Bau, in dem kühle, stabile Temperaturen herrschen. Ab 25 °C wird es für Mäuse unangenehm oder sogar gefährlich. Spätestens ab einer Innentemperatur von 30 °C muss das Gehege dauerhaft gekühlt werden: Den Mäusen müssen kühle Orte im Gehege zur Verfügung gestellt werden. Dies können Steinplatten, Kacheln oder feuchte Tontöpfe sein.
  • Rennmäuse setzen sehr wenig Harn ab. Deshalb sollte ihr Gehege lediglich alle paar Monate vollständig gereinigt werden, zumal dies für sie ein grosser Stress ist.

Die 7 Must-haves für das Gehege

  1. Einstreu aus entstaubten Hobelspänen, die das Graben von stabilen Gängen ermöglicht, Heu, Stroh und Ästen
  2. Nagematerial in Form von frischen Ästen und Zweigen von Haselsträuchern, Buchenbäumen oder anderen ungiftigen Sträuchern und Bäumen
  3. Rennmäuse lieben Karton- oder Korkröhren
  4. Bei Rennmäusen gilt ein Sandbad als Muss
  5. Unterschlüpfe wie Kokosschalen oder Korkrinden
  6. Klettermöglichkeiten mit Ästen, Leitern und Seilen
  7. Flache Steine zum Abnutzen der Krallen

Die richtige Nahrung

Frisches Trinkwasser in einer an der Käfigwand oder -decke befestigten Flasche sowie frisches Heu muss für Rennmäuse immer zur Verfügung stehen. Weitere Elemente des Rennmaus-Speiseplans: Eine fettarme Körnermischung, kleine Stücke Obst und Gemüse (z.B. Äpfel, Ruebli), frische Wildsämereien, Keimlinge, Katzengras und Haferrispen. Ab und zu darf man ihnen zudem tierisches Eiweiss zu fressen geben. Dazu zählen etwa ungesüsster Naturjoghurt, ein hartgekochtes Ei sowie Mehlwürmer, Heuschrecken und Grillen.

Welche Geräusche machen Rennmäuse?

Die agilen Rennmäuse machen sich vor allem durch ihr aktives Verhalten hörbar. Sie können jedoch hoch fiepen, um miteinander zu kommunizieren. Die meisten Laute, die sie von sich geben, bewegen sich jedoch im Ultraschallbereich. Menschen können diesen nicht wahrnehmen. 

Rennmäuse und Kinder

Ihr niedliches Aussehen täuscht: Rennmäuse eignen sich nur bedingt für Kinder. An den Menschen gewöhnte Tiere nehmen zwar schon mal Futter wie Sonnenblumen- oder Kürbiskerne aus der Hand. Einige klettern sogar auf die Hand oder den Arm. Doch nicht jede Rennmaus wird dies tun, egal, wie viel Geduld Sie haben oder wie lange Sie üben. So oder so sind Rennmäuse keine Kuscheltiere: Aufgehoben, gestreichelt oder gar herumgetragen zu werden, ist für sie ein grosser Stress. Aber wenn es Kindern Freude macht, die tierische Rasselbande in ihrem natürlichen Verhalten einfach zu beobachten, dann sind die interessanten Nager allererste Wahl.

Häufige Fragen

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